Je mehr künstliche Verhütung, desto höher die Abtreibungszahlen

Union und SPD denken über eine Finanzierung von Verhütungsmitteln durch die Allgemeinheit nach. Manche meinen, so könnten die Zahlen von Abtreibungen gesenkt werden. Viele Lebensrechtler sehen das anders.

Der Glaube, durch die kostenlose Abgabe künstlicher Verhütungsmittel könne man überraschende Schwangerschaften vermeiden und Abtreibungszahlen senken, ist ein Trugschluss. Künstliche Verhütungsmittel haben Versagerquoten: Bis zu drei von 100 Frauen, die ein Jahr eine Verhütungspille benutzen, werden schwanger. Bei Kondomen sind es statistisch bis zu zwölf Frauen. 

Wenn sieben Millionen Frauen die Pille nehmen, wird folglich die Zahl überraschender Schwangerschaften mindestens 200.000 betragen, bei aktuell steigender Kondomverwendung entsprechend mehr. Hinzu kommt die sogenannte Pille danach, die jährlich von etwa 800.000 Frauen gekauft wird, darunter nicht wenige, die zuvor mit einer der obigen Methoden verhütet haben.

Künstliche Verhütung nützt nur der Pharmaindustrie

Eine solche Maßnahme würde also niemandem außer der Pharmaindustrie nützen. Viel wichtiger wäre Aufklärung: Viele Mädchen und Frauen wissen nicht, wann sie schwanger werden können. Mit ein wenig Disziplin ist die Sicherheit einer natürlichen Empfängnisregelung nicht geringer als bei künstlichen Methoden, aber gesünder und außerdem kostenlos. 

Viel wichtiger wäre ein sorgfältiger, verantwortungsbewusster Umgang mit der Sexualität, die man nicht vom Geist und vom Intellekt der Person trennen kann, um den Körper als Spielwiese für eigene sexuelle Gelüste und die anderer Menschen zu (be-)nutzen – abgesehen von den hohen Zahlen der sexuell übertragbaren Krankheiten wie Chlamydien, Syphilis oder HIV.

Besser wäre es, Familien zu fördern


Ein oft vergessener Punkt ist die Entwicklung einer Verhütungsmentalität, die dadurch gefördert wird. Verhütungsmittel werden genommen, um auf keinen Fall ein Kind zu bekommen. Wenn sie versagen, greift man zur Pille danach. Wenn auch sie versagt, geht man zu einer Abtreibung, die auf lange Sicht als eine Art Letztverhütung betrachtet wird. Folge des Ganzen: Je mehr künstliche Verhütung, desto höher auch die Abtreibungszahlen.

Statt Millionen für solche nicht effektiven Versuche und die Finanzierung von dies propagierenden Organisationen zu verschwenden, könnte man die Gelder nutzen, um Familien zu fördern, Jugendliche solide aufzuklären oder bei überraschenden Schwangerschaften viel mehr und bessere Unterstützung aller Art anzubieten.


Die Autorin ist Publizistin und Übersetzerin. Sie ist Bundesvorsitzende der Aktion Lebensrecht für Alle und seit 2017 Bundesvorsitzenden des Bundesverbands Lebensrecht.
Quelle:Die Tagespost“ 30.3.2025

Ergänzend ein Beitrag von Dr. med. Rudolf Ehmann (verst. 4/2019), ehem Chefarzt der Gynäkologie/Geburtshilfe am Kantonsspitel CH-6370 Stans

Verhütungsmittel – verhängnisvolle Nebenwirkungen, über die man nicht spricht.- Eine kritische Bilanz aus der Sicht eines Gynäkologen