Haben „Pro-Life-Organisationen“ ihren „Biss“ verloren?

Der Beitrag auf TWITTER („X“), den der amerikanische Lebensrechtler Eric Sammons am 4.9.2024 veröffentlichte, machte mich nachdenklich.
Lesen Sie bitte zunächst die Analyse von Eric Sammons und anschließend meine Rückbesinnung:

Eric Sammons (USA) am 4.9.2024 auf Twitter (unten Original auf Englisch). Der nachfolgende deutsche Text wurde mit „Google“ übersetzt:

Ich bin seit über 30 Jahren in der Pro-Life-Bewegung aktiv und habe die Übernahme der Bewegung durch feministisch geprägte, meist weibliche Führer miterlebt.

In den 1980er Jahren dominierten Männer in den Führungspositionen und als Sprecher der Pro-Life-Bewegung. Männer wie Jack Willke, Randall Terry und Joe Scheidler.

Einige der Helden der alten Schule der Pro-Life-Bewegung waren Frauen (wie Joan Andrews Bell und Monica Miller), aber die Bewegung wurde hauptsächlich von Männern angeführt.

Es begann damit, dass Frauen an der Spitze der Bewegung das Argument entkräften würden, nur Männer seien gegen Abtreibung. Die meisten Pro-Life-Organisationen glaubten dieses Argument und begannen, nur noch Frauen als Führungspersönlichkeiten und Sprecherinnen einzustellen (versuchen Sie mal, mehr als 1-2 prominente Männer zu nennen, die Pro-Life-Gruppen leiten).

Dies führte zu einer erheblichen Überarbeitung der Pro-Life-Botschaften, da viele dieser Führungsfrauen entweder ausdrücklich feministisch oder feministisch beeinflusst waren.

Das deutlichste Beispiel dafür ist der Rückgang der Verwendung von Bildern abgetriebener Kinder. In den 1980er und frühen 1990er Jahren war dies eine gängige Praxis, um auf das Übel der Abtreibung hinzuweisen. Heute jedoch lehnen die meisten Abtreibungsbefürworter (meist Frauen) diese Praxis ab, da sie angeblich zu schockierend für abtreibungswillige Frauen (und die Öffentlichkeit im Allgemeinen) ist.

Ich behaupte nicht, dass diese Veränderung nur schlecht ist, aber ich würde sagen, sie ist unausgewogen.
Vielleicht hatte die Bewegung in den 1980er Jahren zu viele Ecken und Kanten, die Frauen abschreckten, aber ich denke, die heutige Bewegung ist *zu* glatt, da sie das schreckliche Verbrechen des Kindermords abschwächt.

Nachfolgend der Original-Text auf Englisch:

Meine Rückbesinnung:

Als ich Anfang der neunziger Jahre auf Deutschlands größte Lebensrechtsorganisation stieß, war die Situation in Deutschland in etwa so, wie Eric Sammons das auch für Amerika beschrieb:
a. Die Führungspositionen der „Pro-Life Gruppen“ waren fast ausschließlich von Männern besetzt. Männer sehen alles etwas nüchtern. Kind im Mutterleib ist auch ein Mensch mit allen Rechten. Töten geht gar nicht!
b. Mit Bildern der Entwicklung von ungeborenen Kindern im Mutterleib wurde deutlich gezeigt, daß es sich zweifellos auch im Mutterleib um einen Menschen, der sich als Mensch entwickelt, handelt … der absolut zu schützen gilt.
c. Es wurde deutlicher ausgesprochen, daß niemand ein Recht habe, egal in welcher Entwicklungsphase, über Leben oder Tod des ungeborenen Kinds entscheiden. Da bilden auch ungewünschte „Zeugungsumstände“ keine Ausnahme.
d. Auch eine mögliche Behinderung sind niemals ein Grund, einen Menschen zu töten. Im Falle einer Gefahr für das Leben der Mutter darf nicht die zielgerichtete Tötung des Kindes in Betracht kommen. Wenn ein notwendiger med. Eingriff – zur Lebensgefahrabwendung für die Mutter erforderlich ist – so darf dieser durchgeführt werden, auch wenn in Folge leider mit dem versterben des ungeborenen Kindes zu rechnen ist.
e. Es wurden auch öffentlich medizinische Bilder von Abtreibungen (diese stammten meist aus Amerika) gezeigt, um das schreckliche Verbrechen des Kindermords im Mutterleib deutlich zu machen. Das auch bereits damals das Zeigen von Abtreibungsbildern Reaktionen hervorrief ( ein Bild sagt mehr als tausend Worte) … kann man verstehen.
f. Menschenwürde und Menschenrecht auf Leben stehen jedem Menschen ab Zeugung zu …. von daher spielt es keine Rolle, ob ein Mensch vor oder nach seiner Geburt getötet wird: beides ist MORD!
g. Auch wurden von einigen Lebensrechtsgruppen der Kindermord im Mutterleib mit den Verbrechen der Nazi-Schergen in Deutschland verglichen (verglichen … nicht gleichgesetzt). Um die Niedertracht der Kinderabtreibung ins Bewußtsein der Menschen zu bringen. Immerhin wurden damals 300.000-400.000 Kinderabtreibungen jährlich in Deutschland als real angesehen. ( Es waren zudem über 2000 Abtreiber aktiv)

Etwa Anfang/Mitte der Neunziger Jahre setzte in Deutschland so nach und nach eine Wende ein. Es begann damit, daß zunächst immer mehr Widerstand in den eigenen Reihen bezüglich der Abtreibungsbilder zu erkennen war.

Der Focus ging zudem immer mehr auf die „armen Mütter“ über, die gewissermaßen oftmals genötigt seien, ihr Kind abtreiben zu lassen … und diese dürfe man weder verurteilen noch durch Abtreibungsbilder in Konflikte bringen. Es wurde dies damit zu begründen versicht, daß Frauen, die eventuell eine Fehlgeburt erlitten hatten, durch „Aufklärungsbilder“ psychische Probleme erleiden könnten.

Doch:
Angeprangert wird immer nur die schwere Schuld und Sünde der Kinderabtreibung. Christen wissen, dass GOTT dennoch jeden Sünder liebt … aber die Sünde hasst … und ER ist geduldige, aber wartet auf Reue, Buße und Umkehr des sündigen Menschen. Das muss deutlich gesagt werden …und, daß dennoch den Betroffenen die Hand und Hilfe zur Umkehr gereicht werden.
Die schwere Sünde der Abtreibung bewirkt eine automatische Exkommunikation (Ausschuss von den Sakramenten) und würde – falls keine Versöhnung mit GOTT stattfände, zum ewigen Tod führen. Das wird leider von vielen Lebensrechtlern nur ungern angesprochen. Man will keine Angst schüren.

Immer mehr rückte so die „arme Mutter“ in den Vordergrund … und verdrängte den Blick auf das unschuldige, ungeborene Kind, was zerstückelt, vergiftet wird. Man muß sagen, daß dieses auch durch die Angriffe der Abtreibungsbefürworter gefördert wurde. Tragisch !!!

In der Ausrichtung der Arbeitsweise bildeten sich letztendlich drei Gruppen, wogegen nichts zu sagen ist:
Die erste Gruppe, die sich vorrangig den in Not befindlichen Müttern widmete und Hilfe anboten und für die betroffenen Mütter mit ihren ungeborenen Kindern, für die Abtreiber und deren Personal beteten. Sie standen meist vor Abtreibungskliniken, verwendeten nette Kinder- Entwicklungsbilder oder eher positive Ansprachen an die abtreibungswilligen Mütter

Die zweite Gruppe, die allerdeings das Übel der Abtreibung deutlicher ansprachen (in Schrift und Bild), aber dennoch auch Hilfe anboten, so Mütter sich noch kurz vor der Abtreibung auf ein Gespräch einließen. Mit den Abtreibungsbildern sollte ganz deutlich aufgezeigt werden, was mit dem ungeborenen Kind passieren wird, wenn die Mutter die Abtreibungspraxis betritt. Das zeigte in vielen Fällen nicht nur Wirkung auf die abtreibungswilligen Mütter, sondern auch auf die Abtreiber und deren Personal.

Die dritte Gruppe, die sich um Mütter nach Abtreibung (sogenannten PAS „Post Abortions Syndrom“) beschäftigen und Hilfe anboten … Versöhnung mit GOTT … ein Stichwort!

Bis etwa Anfang 2000 nannten alle Lebensrechtsgruppen etwa 300.000 Abtreibungen für Deutschland jährlich.. Doch dann wurde nach unten, auf die offizielle staatliche Angabe von ca. 100.000 Abtreibungen, hin korrigiert (Vergleiche mit anderen Ländern und die Aktivitäten von über 1200 Abtreibern in Deutschland bestätigen letztendlich diese hohen Abtreibungszahlen vor 2000).
Ich kann mich noch gut daran erinnern, daß einige Gruppen sagten, man wolle nur die offiziellen Zahlen übernehmen, sonst würden die Diskussionen in eine falsche Richtung laufen.

Es ist nunmal Fakt, das Frauen mit dem ganzen Thema Abtreibung anders umgehen als Männer. Männer sind immer nur indirekt davon betroffen … deshalb meist eine klare Ausrichtung und „weniger gefühlsbetonte Arbeitsweisen“, was den Kindermord im Mutterleib betrifft.

Männer zeigen deutlich auf und legen die Hand direkt in die Wunde, wobei Frauen vorsichtiger, lieblicher, gefühlsbetonter sind und nicht selten die Entscheidung von Müttern – Leben oder Tod ihres Kindes – verständnisvoll, doch nicht anerkennend – aber differenzierter als Männer sehen.

Wir können die Tat der Abtreibung immer nur objektiv betrachten. Da muss eine deutliche Sprache gesprochen werden, geht es doch bei der Abtreibung um Alles oder Nichts: Um das Leben des ungeborenes Kindes und das ewige Leben der Mutter oder um Tod, ewiger Tod!

Das sollte deutlich – aber in Liebe – den Menschen gesagt, vermittelt werden, wobei Lebensrechtler darauf achten müssen, den Focus auf das ungeborene Kind … das braucht besonders unseren Schutz und Beistand … nicht zu verlieren!!!

Ein Bild oder auch ein Video sagen mehr als tausend Worte!
Nachfolgende die grausame Realität der Kinderabtreibung: